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Die archivierte Operative Personenkontrolle "Kopernikus"

Der Ost-Berliner Gilbert Radulovic besuchte Ende der 1970er Jahre regelmäßig einen privaten Diskussionszirkel, in dem er sich kritisch über Kunst, Wissenschaft und Politik austauschte. Die Stasi sah in diesem sogenannten "Donnerstagskreis" eine "feindlich-negative Gruppierung" und in Radulovic einen der Hauptakteure innerhalb dieser Runde.

Daraufhin leitete die Hauptabteilung XX 1979 die Operative Personenkontrolle (OPK) "Kopernikus" gegen Radulovic ein. Der Name lässt sich auf die Straße zurückführen, in der Radulovic zu dieser Zeit lebte. Zunächst wurde ein umfassendes Persönlichkeitsbild von ihm erstellt und sein Umfeld genauestens durchleuchtet. In seiner Abwesenheit wurden sein Arbeitsplatz und seine Wohnung durchsucht.  

Trotz dieser umfangreichen Ermittlungen konnte die Stasi Radulovic letztlich keine Straftat nachweisen. Der Donnerstagskreis existierte zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr. Die Stasi hatte ihn erfolgreich "zersetzt".

An der Überwachung und den Maßnahmen gegen den Donnerstagskreis war der Stasi-Offizier Willi Marquardt maßgeblich beteiligt. Seine Kaderakte befindet sich ebenfalls in der Beispielaktensammlung.

 

Publikation

"Blick in einen Zerrspiegel"

Der Fall Gilbert Radulovic in den Stasi-Unterlagen

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sammelte und verarbeitete zahlreiche Informationen zu Personen, an denen es interessiert war. Auf welche Art und Weise dies geschah, wie sich diese Informationen in den Akten wiederfinden und welche tiefgreifenden Folgen daraus für eine betroffene Person erwachsen konnten, zeigt dieses Dokumentenheft.