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Ein in die Stasi-Akte geklebtes Bild. Zu sehen sind vier junge Männer mit Instrumenten. Bei dreien sind die Gesichter anonymisiert. An der Wand hinter ihnen stehen die Buchstaben I und M. Unter dem Bild steht ein Text: nichtlizensierte Punkmusikformation "Internationale Müllabfuhr"

Der Archivierte Operative Vorgang „Fanzine“

Im Januar 1986 legten Mitarbeiter der Kreisdienststellung Treptow den Operativen Vorgang „Fanzine“ an. Ursache war das Erscheinen einer solchen Fanzine – einer von Fans erstellten Zeitschrift – namens „Swoop“ in West-Berlin. Einige Exemplare tauchten kurz darauf auch im Ostteil der Stadt auf. Sie berichteten über die Punk-Szene in Ost-Berlin. Als Urheber machte die Stasi Marcus Hugk aus, einen Punk aus Ost-Berlin, der zwei Jahre zuvor zusammen mit seiner Mutter aus der DDR nach West-Berlin übergesiedelt war. Schon zuvor war er der Geheimpolizei als Punkmusiker aufgefallen.

Da die Stasi-Offiziere in „Swoop“ Aussagen fanden, die geeignet waren „bestimmte gesellschaftliche Bereiche der DDR, insbesondere der Jugendpolitik, zu diskreditieren“, versuchten sie zu ermitteln wer Hugk mit Informationen über die Ost-Berliner Punkszene versorgte und ob er durch „Inspiratoren und Hintermänner“ unterstützt wurde.

Neben dem Einsatz von mehreren inoffiziellen Mitarbeitern in der Punk-Szene zeigt die Akte auch, welche weiteren Methoden die Stasi nutzte, um an Informationen über Hugk und andere Beteiligte zu gelangen. Mit der Einstellung von „Swoop“ nach drei Heften durch Hugk und der erfolgten Zersetzung seines Unterstützerkreises, beendet die Stasi den Vorgang Ende 1987.

Zu sehen ist ein grauer Aktendeckel. Auf ihm sind die Registrierunummer BV Berlin XX 274/86, der Deckname des Vorgangs "Fanzine" und de Archivnummer 2002/88 zu sehen. Unten rechts ist ein Aufkleber des Bundesarchivs zu sehen, der diese Angaben in der heutigen Signatur wiederholt.