Am 3. Oktober 1953 unterschrieb die Pädagogin Marie Torhorst eine Verpflichtungserklärung, in der sie sich zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bzw. dem damaligen Staatssekretariat für Staatssicherheit (Juli 1953 bis November 1955) verpflichtete. Bis Ende des Jahres 1959 erstattete die überzeugte Sozialistin der DDR-Geheimpolizei unter dem Decknamen „Sofie“ regelmäßig Bericht über ihr Kollegium, Freunde und die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in der DDR. Die zu ihr angelegte Arbeitsakte umfasst nahezu 120 Blatt. Wenige Jahre zuvor war sie in Thüringen zur Ministerin für Volksbildung ernannt worden und damit erste Ministerin Ostdeutschlands geworden.
Auszeichnungen und Präsente dokumentieren, dass die Stasi mit ihrer hochrangigen Informantin durchaus zufrieden war. In einer Beurteilung lobte sie ausdrücklich: „Die von ihr gebrachten Berichte enthielten wertvolle op. Hinweise und waren auswertbar.“

Aktendeckel der Personalakte des IM-Vorgangs „Sofie“. Laufzeit 1953 bis 1959. 2 Bände, 174 Blatt.
Quelle: BArch, MfS, AIM 145/60, Band 1.