Zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit und dem sowjetischen Geheimdienst (KGB) kam es regelmäßig zum Informationsaustausch. Meist erfolgte dieser über die Verbindungsoffiziere des KGB in den einzelnen Stasi-Diensteinheiten. Zu besonderen Anlässen tauschten sich der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke und die KGB-Chefs aber auch direkt aus. In der vorliegenden Akte sind Teile der Korrespondenz Mielkes mit verschiedenen seiner sowjetischen Kollegen überliefert.
Dazu gehören mehrere Schriftwechsel bei denen sogenannte Informationsgeschenke ausgetauscht wurden: Hochrangige Spionageinformationen aus der Wirtschafts- und Militärspionage. Nur bei einem Schreiben ist ein solches „Geschenk“ noch als Anhang vorhanden: eine Liste atomwaffenfähiger NATO-Einheiten in der Bundesrepublik. Die Briefe liegen jeweils in Deutsch und Russisch vor.
Zusätzlich finden sich in der Akte Gratulationsschreiben und ein Brief Günter Mittags an Erich Mielke. Ersterer fordert – in seiner Funktion als Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für Wirtschaftsfragen – gezielt Spionageergebnisse zur Textilindustrie in der DDR ein. Eine Bitte, die Erich Mielke umgehend an den Chef seiner Auslandsaufklärung, Markus Wolf, weiterleitete, wie ein Aktenvermerk ebenfalls belegt.

Aktendeckel der Akte mit Korrespondent Erich Mielkes mit sowjetischen Geheimdienstchefs. Laufzeit 1969 bis 1989. Umfang 1 Band, 76 Blatt,
Quelle: BArch, MfS, SdM, Nr. 151.